Text & Musik: Jesus Jackson und die grenzlandreiter
01 enthält Zitate aus "Acid kommunismus (unvollendete Einleitung)" von Mark Fisher
09 ist inspiriert von Martyn Schmidt und ihm gewidmet
Produziert von Alexander Möckl im Poembeat Studio, Augsburg
Tontechnik, Mix und Mastering: Alexander Möckl
Jesus Jackson und die grenzlandreiter, der bestgehütete Geheimtipp der Augsburger Popszene, feiern ihr 25-jähriges Bestehen mit einem neuen Album. “Acid Kommunismus” erscheint als gemeinsames Release der Labels gebrauchtemusik (betrieben von Bandmitglied Gerald Fiebig) und attenuation circuit. Produziert wurde “Acid Kommunismus” wie bereits das 2017 erschienene Vorläuferalbum “Wall of Sound” von Alexander Möckl. Der Gitarrist, Komponist und Produzent ist in Augsburg bestens bekannt durch eine Vielzahl von Projekten wie die Voodoophonics, die Standals und seine akustischen Solostücke.
Stand bei JJ&dg von Anfang an stets originelles Songwriting im Vordergrund, so gewinnt auf diesem siebten Abum die Dimension “Sound” stark an Bedeutung. Die Kernbesetzung des Trios mit Akustikgitarre (Jesus Jackson), Bass/E-Gitarre (Mathias Huber) und Keyboard (Gerald Fiebig) wird auf dem neuen Album durch neue Klangfarben bereichert. Mathias Huber spielt nun auch Steel Guitar und Modularsynthesizer, und in der Produktion von Alexander Möckl verwandelt sich eine von Gerald Fiebig geblasene leere Bierflasche in eine gespenstische Ocarina.
Nach dem von ferne an die Talking Heads und Scritti Politti erinnernden Opener klingt das Album mit den folgenden Stücken zunächst wie ein eher herkömmliches Liedermacheralbum in JJ&dg-Interpretation. Aber ab dem “Lied für Georg Elser” verwandelt es sich in etwas Anderes, Neues. Da tut sich nur ein winziges Stück unter dem Text und dem Gesang eine Welt von Tiefen, Abgründen und Mehrdeutigkeiten auf. Ein Quasi-Punk-Kracher wie “Flurentrauchung” darf dennoch auf einem JJ&dg-Album nicht fehlen.
Typisch für Jesus Jackson und die grenzlandreiter bleibt, dass sie sich nicht nur musikalisch, sondern auch textlich aus unterschiedlichsten Richtungen ihre Anregungen holen. So ist der Song “Ersatzteillager” eine Hommage an den Augsburger Dichter Martyn Schmidt, basierend auf dessen Gedicht “Ich bin 20 schwarze Zungen”. Albumtitel und Titelsong “Acid Kommunismus” verdanken sich dem Titel des letzten, unvollendeten Buches des britischen Kulturtheoretikers Mark Fisher (1968–2017), der dazu schreibt: “Dieser Begriff ist eine Provokation und ein Versprechen zugleich. Er ist auf gewisse Weise ein Witz, aber dieser dient einem ernsten Zweck. Er verweist auf etwas, das zu einem bestimmten Zeitpunkt unvermeidlich wirkte, aber jetzt unmöglich erscheint: das Zusammenkommen von Klassenbewusstsein mit einer sozialistisch-feministischen Erhebung des Bewusstseins, ein 'consciousness raising', und einem psychedelischen Bewusstsein, die Fusion neuer sozialer Bewegungen mit einem kommunistischen Projekt – eine nie da gewesene Ästhetisierung des Alltagslebens.” (Mark Fisher: k-punk. Ausgewählte Schriften (2004–2016). Berlin: Edition Tiamat 2020)
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